Meine größten Reinfälle auf Reisen

17. November 2022

Reinfall Liste Reisen

 

Wer oft verreist, wird früher oder später auch Pleiten, Pech und Pannen erleben. Die einen sagen, das gehört einfach dazu, lässt sich aber mit guter Planung minimieren.

Und die anderen? Nun ja, die sagen, dass eine Reise überhaupt erst durch Schwierigkeiten wirklich interessant wird! Denn rückblickend bleiben uns diese Situationen besser im Gedächtnis und wir können später davon erzählen (und in den meisten Fällen darüber lachen). Aus dieser Perspektive wäre es also beinahe gut, wenn möglichst viel schief geht, da man dann in der gleichen Zeit viel mehr erlebt…

Aber natürlich kommt es auch darauf an, was genau passiert und wie schlimm es ist. Manche Dinge wie einen Autounfall oder Raubüberfall will man garantiert nicht freiwillig über sich ergehen lassen.

Im Folgenden stelle ich meine eigenen Reinfälle aus den letzten 10 Jahren vor, unterteilt in vier Kategorien. Viel Spaß beim Mitfiebern 🙂

 

Finanzielle Reinfälle

● bewusste Abzocke: 2012 in New York, USA. Ich schlendere als klassischer Tourist durch die Straßen. In einem Geschäft sehe ich einen kleinen Rollkoffer für 29 Dollar. Da mein aktueller Handgepäck-Koffer langsam den Geist aufgibt, scheint das eine gute Gelegenheit zu sein. Ich gebe dem Händler meine Kreditkarte und bestätige den Kauf. Erst auf dem Beleg sehe ich, dass er 129 Dollar eingetippt hat. Es folgt ein langer Streit mit viel hin und her, bis ich aufgebe, da mir die Zeugen fehlen. Fazit: Niemals Kreditkarte aus der Hand geben!

● Glück im Unglück: 2017 auf Jamaika. Wir fahren mit dem Mietwagen in Etappen über die Insel. Es herrscht Linksverkehr und unser Auto hat eine Automatikschaltung. Irgendwie bringt mich das beim vorwärts einparken für einen Moment durcheinander und ich gebe Gas, statt zu bremsen. Peng, frontal vorne rechts gegen eine Mauer. Wir können zwar weiterfahren, aber der Schaden scheint beträchtlich. Doch dann die Überraschung bei Rückgabe des Autos: Zwar schimpft und flucht der Besitzer, aber er lässt uns erstaunlicherweise gegen Zahlung von 100 US-Dollar ziehen. Ich nehme an, dass man solche Schäden dort einfach wieder zurecht spachtelt, statt es fachmännisch zu reparieren, anders lässt sich das nicht erklären.

● unnötig draufgezahlt: 2018 in Portugal. Wir landen in Faro und holen unseren gebuchten Mietwagen ab. Die zusätzliche Versicherung wollen wir nicht. Aber dafür blockiert die Firma einen hohen Betrag, der das Limit meiner Karte übersteigt. Ich hatte das zuvor überhaupt nicht auf dem Schirm. Nun haben wir keine Lust, uns damit zu befassen, denn die Schlange am Schalter ist nicht gerade kurz. Außerdem sind wir müde von der Anreise und zahlen deshalb die Versicherung doch.

 

Körperliche Probleme

● Sonnenbrand: 2016 in Neuseeland. Ich komme im Januar aus dem deutschen Winter und lande im Hochsommer. Micha hatte mich schon vor der Sonne gewarnt, aber ich unterschätze es trotzdem. Lichtschutzfaktor 20 ist viel zu wenig, wenn man von morgens bis abends Rad fährt. Am ersten Abend sind meine Unterarme knallrot und ich muss 3 Tage mit Armlingen fahren (und schwitzen), damit sich die Haut erholt. Danach gab es nur noch Lichtschutzfaktor 50 plus!

● Hitzschlag: 2016 beim Ironman Hawaii, USA. Während des Rennens ist es, wie so oft dort, heiß und schwül. Ich unterschätze, wie wichtig das Kühlen beim Radfahren ist. Unter dem Helm staut sich die Hitze und ich muss nach dem Radfahren beinahe das Rennen wegen Schwindel beenden. Doch dann kann ich mich dank der Eiswasser-Tonnen auf der ersten Hälfte des Marathons wieder „erholen“ und wenigstens finishen, wenn auch mit schlechter Zeit. Fazit: Beim Radfahren an jeder Verpflegung eine Flasche Wasser über Kopf und Körper, damit der Fahrtwind effektiv kühlt.

● Moskito-Stiche: 2017 in Florida, USA. Ich fahre in den Everglades Nationalpark und möchte dort eine kleine Tour machen. Doch ich komme nicht weit: Direkt beim Aussteigen aus dem Auto wartet ein höllischer Schwarm von Moskitos auf frisches Blut. Es ist unerträglich. Ich flüchte nach kaum 100 Metern panikartig zurück zum Auto und werde selbst beim Rennen noch gestochen. Unfassbar! Ausflug abgebrochen.

 

Gefährliche Situationen

● rasante Holztrucks: 2015 in Washington, USA. Ich fahre mit dem Rad die Küste entlang nach Süden. Zu Beginn der Tour ist meist wenig Verkehr, aber das, was fährt, ist dafür extrem gefährlich: Trucks, beladen mit Baumstämmen, die viel zu schnell fahren. Einmal ist es gefühlt nur um Haaresbreite, dass mich ein Truck beim Überholen verfehlt, sonst wäre ich überfahren worden. Den Rest der Strecke ziehe ich den gelben, leuchtenden Regenüberzug am Rucksack auf, um möglichst gut sichtbar zu sein.

● Freeway-Radfahrt: 2015 in Kalifornien, USA. Kurz vor San Francisco fahre ich im Dunkeln mit Mini-Notlicht, denn ich will unbedingt heute noch in der Stadt ankommen. Was ich bei meinem Plan, über die Golden Gate Bridge zu fahren, aber nicht bedenke: Ich müsste einen geeigneten Radweg finden, statt auf dem Freeway zu fahren. Plötzlich höre ich von hinten eine Polizeisirene und werde angehalten. Doch ich komme ohne Strafe davon, weil mich ein spontan anhaltendes Auto samt Fahrrad bis über die Brücke mitnimmt. Puhhh.

● Hundeattacke: 2018 auf Madeira. Ich erkunde die Insel mit dem Rad und fahre einen steilen Anstieg hinauf, als plötzlich zwei Hunde wild bellend hinter mir her rennen. Das ist auch deshalb gefährlich, da Autos auf der Straße fahren und ich seitlich schlingere, als die Hunde sehr nah neben mir sind. Erst nach ein paar hundert Metern geben sie auf. Was für eine beschissene Situation! Es ist wohl vor allem das Geräusch der Kette, das die Tiere aggressiv macht. Ich hatte das gleiche Problem auch schon an anderen Orten, wo es viele Hunde gibt, zum Beispiel in den USA und in Neuseeland.

● Waghalsige Kletterei: 2019 in Andorra (Pyrenäen). Auf einer eigentlich kurzen Wanderung verschätze ich mich beim Rückweg, der in einer immer schwierigeren Felskletterei endet. Wir sind auf über 3000 Meter Höhe, und für Micha geht es nicht mehr vor oder zurück. Wir überlegen kurz und entscheiden uns, seitlich über ein steiles Geröllfeld abzusteigen. Zum Glück geht alles gut. Die Geier, die über uns kreisen, müssen sich also etwas anderes zu Essen suchen.

 

Logistische Herausforderungen

● AirBnB Fail: 2016 in Honolulu, USA. Wir sind zu fünft und haben zwei verschiedene AirBnBs in der Stadt gebucht. Der Checkin für Micha und mich geht aber völlig schief. Es stellt sich heraus, dass unsere Gastgeber keine Erlaubnis vom Vermieter haben, das Zimmer anzubieten. Das Ganze fliegt auf, weil ich am Eingang mit dem Security-Mitarbeiter spreche, statt mich direkt von der Gastgeberin „einschleusen“ zu lassen (wir haben uns außerhalb des Gebäudes verpasst). Die Nerven liegen blank und wir fühlen uns wie Verbrecher, können aber dann bleiben.

● verlorener Autoschlüssel: 2017 in Georgien. Ich bin in einer Art Nationalpark weit außerhalb der Hauptstadt Tiflis unterwegs und jogge auf dem Rückweg zum Auto ein paar Kilometer. Plötzlich stelle ich fest, dass mein Autoschlüssel fehlt. Ich hatte ihn in der Hosentasche, aus der er wohl beim Laufen herausgefallen ist. Shit! Ich beruhige mich erstmal und gehe dann langsam den Weg zurück, wobei ich den Boden genau „scanne“. Nach einer halben Stunde, kurz bevor es dunkel wird, sehe ich ihn liegen. Was für eine Erlösung!

● Chaos-Anreise: 2017 auf Jamaika. Unser Flug wird um einige Stunden vorgezogen, sodass wir schon müde einsteigen. Doch während des Flugs kann ich nicht schlafen. Nach der Landung werden wir zur dubiosen Autovermietung chauffiert, deren „Büro“ in einem heruntergekommenen Baucontainer ist. Wir bekommen ein anderes Auto und zahlen mehr als vereinbart. Ziemlich verunsichert suchen wir dann unsere Unterkunft, aber können sie nicht finden. Es regnet. Es wird dunkel. Hunde streunen auf den Straßen. Doch dann Erleichterung, als wir einen Passanten ansprechen. Er ist ein Deutscher, der in der gleichen Unterkunft ist, die wir gebucht haben. Er zeigt uns die etwas versteckte Einfahrt.

● Flughafen-Chaos: 2018 in Israel. Viel zu spät startet unser gebuchter Transfer zur Abreise in Eilat. Am Flughafen wird es nicht besser, alles ist voller Menschen. Und dann muss meine Schwester auch noch wegen einer Fingernagelschere zum doppelten und dreifachen Sicherheitscheck. Zum Glück ist das Chaos so groß, dass auch viele andere Passagiere betroffen sind. Der Abflug wird nach hinten verschoben und wir schaffen unseren Flug noch.

● Handy-Absturz: 2019 in Sizilien. Ich habe eine Unterkunft in Palermo gebucht. Im Gebäude angekommen nehme ich das Rad mit in den Fahrstuhl, um in den 4. Stock zu kommen. Beim Aussteigen rutscht mir das Handy aus der Hand – und fällt genau in den schmalen Schlitz an der Aufzugtür. Ich höre es nur noch Scheppern im Aufzugschacht. Was für ein Schreck! Ich brauche es für den Checkin und für den Kontakt zu meinen Eltern, die auch in der Stadt sind. Ich renne in den Keller, wo mir ein Italiener hilft, den Strom abzuschalten. Es ist ein alter Fahrstuhl, bei dem man über die Absperrung in den Schacht klettern kann. Dort unten finde ich mein Handy am Boden – und es funktioniert noch! Allerdings bin ich komplett schwarz mit Schmiere.

 

Fazit

Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Ja, es ist manchmal wirklich gut, wenn etwas schief geht. Denn genau das ist später der Stoff für spannende Geschichten, die wir nie wieder vergessen. Das Problem ist nur: In dem Moment, in dem es passiert, fühlt es sich wie eine (mittlere) Katastrophe an!

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