Kalte Dusche

24. Januar 2023

kurze Hose Lauf im Schnee

 

Ja, das Bild zeigt mich nicht unter der kalten Dusche, wie die Überschrift erwarten lässt. Das Foto wäre mir dann doch etwas unangenehm gewesen. Wir kommen aber gleich noch auf das Laufen in kurzer Hose in der Kälte zu sprechen. Zuerst möchte ich aber von einer erstaunlichen Beobachtung erzählen.

Einige der härtesten Ultraläufer (ich nenne hier keine Namen) schaffen es nicht, sich auch nur eine Minute kalt abzuduschen. Kaum zu glauben, aber wahr. Diese Leute können sich über 50, 100 oder mehr Kilometer quälen und sind zum Teil so gut, dass sie Rennen gewinnen. Aber wenn es um eine kalte Dusche geht, bekommen sie es mit der Angst zu tun?!

 

Der Schalter im Kopf

Die Erklärung dafür ist einfach: Kalt duschen hat kaum etwas mit körperlicher Kraft, Ausdauer oder Härte zu tun. Es ist vor allem eine mentale Herausforderung. Deshalb ist es nicht nur körperlich von Vorteil, etwa für die Durchblutung und das Immunsystem, kalt zu duschen, sondern auch für den Kopf. Das frische Gefühl nach der kalten Brause fühlt sich vor allem deshalb hervorragend an, weil man sich mal wieder selbst überwunden hat.

 

I believe we must lean into the pain every day. (Lewis Howes)

 

Auf dem Papier sind auch Wechselduschen eine gute Idee. Ich habe das früher mal eine Weile praktiziert. Doch mit der Zeit driftet man immer mehr zum warmen Wasser ab und reduziert das kalte auf ein Minimum, was nicht Ziel der Übung ist. Deshalb lautet meine Lösung heute, einfach immer kalt zu duschen. Das lässt sich erstaunlicherweise leichter durchziehen als Wechselduschen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit der Zeit etwas weniger kälteempfindlich wird. Zwar ist das kalte Wasser auch nach Jahren jedes Mal noch ein kleiner Schock, aber eben ein kleinerer als am Anfang. Dadurch, dass es für mich inzwischen eine Gewohnheit ist, fällt es mir nochmal leichter. Wobei „kalt“ je nach Ort unterschiedliche Wassertemperaturen bedeutet. In Höchberg ist es eher moderat kalt, aber bei meinen Eltern in Auerswalde eiskalt!

 

Lauftraining in der Kälte

Kommen wir jetzt noch wie angekündigt zum Titelbild. Ich war nicht extra nur für das Foto im Wald, sondern bin ganz planmäßig etwa eine Stunde bei null Grad Lufttemperatur so gelaufen. Solange man in Bewegung ist, fühlt es sich auch gar nicht so kalt an, außer mit der Zeit an den Händen und Unterarmen.

So, wie ich im Sommer gerne ab und zu in der Hitze laufe, mache ich es im Winter eben in der Kälte. Durch diese absichtliche Exposition passt sich der Körper letztlich schneller und besser an die jeweilige Jahreszeit an. Aus meiner Sicht kann das nicht schaden, solange man es nicht völlig übertreibt. Übrigens: Wenn ich mit eiskalten Fingern zurück in die Wohnung komme, fühlt sich das kalte Wasser unter der Dusche gleich viel wärmer an 😉

 

Fazit

Kalt duschen ist gut für die Durchblutung und das Immunsystem – aber vor allem für den Kopf.

 

PS: Na gut, ich gebe es zu. Es gibt Ausnahmen, nicht kalt zu duschen: Wenn ich nach langen Läufen ausgekühlt bin, wäre die zusätzliche Kälte kontraproduktiv. Ebenso bei Erkältungen. Und nach Wettkämpfen, in denen ich mich völlig verausgabt habe, ist eine schöne, warme Dusche ganz einfach die verdiente Belohnung!

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