Platz 2 beim Golden Hills Marathon in Kalifornien
Es macht immer besonders Spaß, unterwegs Wettkämpfe mitzumachen. Schon beim Indoor-Triathlon in New York war es cool, mal etwas Neues auszuprobieren. Und auch bei meiner aktuellen Kalifornien-Rundreise sollte es wieder mit einem Wettkampf klappen.
Für Sonntag war eigentlich der DiabloMan-Triathlon geplant. Leider wurde das Event abgesagt. Daher schaute ich kurzfristig, ob am gleichen Wochenende in der Bay Area bei San Francisco ein anderer Wettkampf zu finden ist.
Und siehe da: Ich fand einen Trail-Marathon in Berkeley, den „Golden Hills Marathon“. Gerade noch am letzten Tag der Anmeldefrist füllte ich das Online-Formular aus.
Früh morgens ging es zum Start. Alles war in Nebel gehüllt, der oft vom Meer her über San Francisco aufzieht und sich bis in die Hügel nach Berkeley erstreckt. Die erste Stunde liefen wir durch den dichten Dunst – ein interessantes Lauferlebnis.
Die Strecke war ziemlich anspruchsvoll. Immer wieder ging es steil Auf und Ab. Einige Stellen waren so steil, dass man nur noch gehen konnte. Ich war von Anfang an gut dabei und hatte nur wenige Läufer vor mir.
Eigentlich war der Wettkampf als Trainings-Marathon geplant. Aber bei diesem Streckenprofil wurde daraus nichts. Mein Puls war die ganze Zeit viel zu hoch für „lockeres Laufen“.
Zur Belohnung für die ganze Anstrengung gab es eine fantastische Kulisse. Zeitweise ging die Strecke über Hügel, die aus dem Nebel herausragten und den Blick auf das Hinterland und weitere Berge wie den Mount Diablo freigaben. Ich hatte die ganze Zeit meine Digitalkamera in der Hand und konnte ein paar ganz gute Fotos schießen.
Später verzog sich der Nebel komplett und es wurde ziemlich warm. Zum Glück verlief ein Großteil des Trails im Wald, sodass es schattig war. Alle rund 7 km gab es Verpflegungsstellen, an denen es jede Menge Getränke und Essen gab.
Als Trail-Neuling hatte ich keine Flaschen oder Behälter dabei, um unterwegs zu trinken oder zu essen. Also verlor ich an den Verpflegungsstellen immer ein bis zwei Minuten, um alles reinzustopfen bzw. reinzuschütten.
Auf den letzten rund 8 km gab es keine Streckenmarkierungen mehr. Später erfuhr ich, dass diese wohl mutwillig abgenommen wurden von Leuten, denen die Laufveranstaltungen nicht in den Kram passen. Wirklich schade. Ich hatte aber Glück und fand mit etwas Herumfragen bei Passanten den richtigen Weg und verlor nur wenig Zeit.
Seit der vorletzten Verpflegungsstation wusste ich, dasss ich auf Platz 2 lag. Ab diesem Punkt gab ich nochmal Gas, um nichts anbrennen zu lassen. Von der Ausdauer her fühlte ich mich ganz gut, was den langen Radeinheiten auf der Tour von Vancouver nach San Francisco zu verdanken war.
Nach dem Zieleinlauf gab es eine Massage und ein sensationelles Buffett. Erste Sahne vom Veranstalter! Dafür war die Teilnahmegebühr mit 120 Dollar aber auch recht hoch im Vergleich zu Rennen in Deutschland.
Auf dem Rückweg zum Start fuhr ich bei 2 anderen Startern im Auto mit. Wie sich herausstellte, waren beide erfahrene Trail-Läufer und Triathleten. Einer von ihnen war sogar schon beim Ironman Hawaii gestartet (der übrigens am gleichen Tag stattfand, dem 10.10.2015).
Fazit: Ein super Erlebnis mit einem glücklichen 2. Platz. Und wieder einmal die Erfahrung, dass es sich absolut lohnt, auf Reisen so oft es geht bei Wettkämpfen teilzunehmen – auch, um Land und Leute besser kennenzulernen.